Von Bad zu Bad mit Rad

Es geht auf die Zielgerade – die vorletzte der 17 Touren steht an. Jan Ullrich schreibt, dass die Tour nur hoch oder runter geht. Da übertreibt er nicht. Der Start ist flach – aber nur, weil ich offiziell am Bahnhof in Baden-Baden starte. Es ärgert mich etwas, dass der Start im Buch nach Lichtental verlegt wird und darauf verwiesen wird, dass man nur mit dem Auto durch den Tunnel darf. Natürlich gibt es für den Radverkehr Alternativen und das war sicherlich Anfang der 2000er, als das Buch erschien, nicht anders. Mich ärgert einfach, dass der Radverkehr immer noch nicht ernst genommen wird – in dem Fall sogar von einem Tour de France Gewinner…

Ab Lichtental geht es dann hoch. Schnell erreiche ich Gernsbach – oft gehört, aber nie da gewesen. Ein wunderschönes Städtchen und offenbar im Begriff, etwas Großes zu feiern. Allerdings sind an diesem frühen Sonntagmorgen die Stände, die links und rechts der Straße aufgebaut sind, noch alle zu. Leider mag das Garmin noch weniger wie sonst. Die Karte lädt nicht, sondern wird kurz angezeigt und verschwindet dann wieder. Ich deaktiviere alle Karten und fahre nun nur nach dem Track. Geht erstaunlich gut – vor allem, als ich vom kaum sichtbaren gelb auf grün umstelle 🙂

Bad Herrenalb und dann Bad Wildbad sind die nächsten Bäderstädte. In letzterer hab icb erstmal ein paar Probleme. Der Track zeigt am Ortseingang nach links, also zweite Ausfahrt des Kreisverkehrs. Schnell stehe ich an einem Tunnel, der für Fuß- und Radverkehr gesperrt ist. Ich drehe um und probiere mich durch den Ort zu mogeln – aber zwei echte Einbahnstraßen später muss ich wieder umdrehen. Dann aber habe ich die goldene Route gefunden. Es geht auch durch die Fußgängerzone und durch einen Weg, der nur für Fuß- und Radverkehr offen ist. An dessen Ende kommt auch der Tunnel wieder raus. Insgesamt merkt man, dass Bad Wildbad den Durchgangsverkehr komplett raus halten will aus der Kurstadt, was auch gut gelungen ist. Als Fahrradfahrer wird man aber etwas merkwürdig behandelt.

Nun geht es auf eine Schleife, die ich zum Teil schon Tour 13 kenne. Bad Teinach allerdings nicht. Auch dies eine Bäderstadt, die sich aber bereits vor dem Ortseingang durch palettenweise Sprudelkisten auf dem Betriebsgelände von Bad Teinacher ankündigt. Das Wasser ist weithin bekannt. Manche Wege erfahre ich nun aus der anderen Richtung kommend. Als die Runde geschafft ist, geht es wieder nach Bad Wildbad. Man darf ja Fehler machen – aber nur einmal. Diesem Motto getreu schaffe ich die zweite Ortsdurchfahrt ohne Probleme und bin schnell durch.

Weiterhin sind die Anstiege teilweise zwar lang, aber immer moderat. Erst kurz vor Schluss geht es zur Burg Eberstein etwas steiler und mit Haarnadelkurven. An der Burg hat man nochmal einen tollen Blick auf Obertsrot, wo ich ein paar Minuten vopher war. Ich sehe sogar den Bahnübergang, an dem ich eine Minute warten musste (ohne dass ein Zug durchfuhr!) Der Kulminationspunkt, durch eine weiße Linie (von einem Bergrennen?) markiert, kommt aber erst etwas später. Dabei ist Kulminationspunkt übertrieben, denn es geht danach noch einige Kilometer flach, mal leicht abfallend, mal leicht ansteigend. Dann bin ich wieder auf der altbekannten Strecke in Richtung Baden-Baden, vermeide im Ort eine Demo und bin schließlich wieder am Bahnhof.

Tourdetails:

Tourlänge: 159km (laut Buch 143km)
Höhenmeter: 3035hm (laut Buch 2766hm, laut Strava Route 3022hm)

Bädertour ohne Baden zu gehen

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