Entscheidung am Texaspass

Texaspass. Der Name an sich lässt einen schon die flimmernde Hitze spüren, die man hier im Sommer erleben kann. Und wer sich für Radsport interessiert wird sich beim Klang dieses Namens unweigerlich an die Regiotour erinnern, die Rudi Renz von 1985 bis 2012 organisiert hatte. Der Texaspass war der letzten Etappe vorbehalten – zum Leidwesen der ohnehin schon müden Rennfahrerbeine, aber zur Freude der immer zahlreich anwesenden Zuschauer.

Acht Mal musste der Texaspass im Rennen bezwungen werden. Auch Jan Ullrich trug sich – 1996 – in die Gesamtsiegerliste der Regiotour ein, kurz nach seinem grandiosen Tour de France Debut, als er zweiter in der Grande Boucle wurde. Als ich die Tour fahre ist von flimmernder Hitze nichts zu spüren. Im Gegenteil. Ich bin eigentlich froh, dass die Steigungen (und damit auch die kühlen Abfahrten…) nicht lang sind, dass es aber dafür einige gibt, die mich wieder aufwärmen. Der Lohn sind immerhin 1300 Höhenmeter. Etwas mehr als im Buch angegeben – allerdings hatte ich auch weniger Kilometer. Ich vermute, dass ich von Bischoffingen nach Kiechlingsbergen nicht durch die Weinberge hätte sollen sondern einmal außen rum. Egal – die weniger gefahrenen Kilometer werden durch die Höhenmeter wettgemacht…

 

Bei kühlen Temperaturen radle ich von der Jan-Ullrich-Straße in Merdingen flach nach Ihringen, dann sind mit dem Katzensteinbuck und der Mondhalde die ersten Anstiege geschafft. Letztere bietet grandiose Ausblicke ins Rheintal und den zur Zeit richtig schön schneebedeckten Vogesengipfeln. Der nächste Berg ist die erste Auffahrt auf den Texaspass von der Nordseite. Liegt schattig kühl im Wald, was allerdings bei den heutigen Temperaturen keine Rolle spielt. Es folgt die Inspektion der Südseite, dieses Mal noch bergrunter. Das wird sich bald ändern. Vorher klettern wir die Schelinger Höhe, genießen die Abfahrt Richtung Bahlingen und kreuzen über die Reben nach Eichstetten.

Kleines Malheur hier – die Halterung der GoPro Kamera bricht, sodass Aufnahmen der letzten beiden Pässe fehlen. In Bötzingen geht es noch den Vogelsang hoch – die Straße führt recht gerade berghoch, so dass man die Steilheit ständig vor Augen hat. Nicht gerade mein Lieblingsart von Anstieg. Da finde ich tatsächlich den Texaspass von der Südseite viel besser. Durch die Kehren wird er – zumindest mental – etwas entschärft.

Heute begegne ich noch ein paar anderen Fahrradfahrenden. Schließlich ist es sonnig, wenn auch nicht superwarm – meine Handschuhe, Stirnband und Regenjacke bleiben die ganze Zeit an. Ab hier ist es nur noch flach – bei stärker werdendem Wind fehlen jetzt allerdings die schützenden Berge. Ich bin froh, als ich wieder an der Schule in Merdingen in die Jan-Ullrich-Straße einbiegen kann.

Tourdetails:

Länge: 76,5km (laut Buch 86km)

Höhenmeter: 1299m (laut Buch 1142m, laut Strava Route 1205m….)

Dieses Mal wars sonnig, trotzdem frisch

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