Verbale Hupe und Pressefehler
Selten genug passiert es, aber manchmal werde auch ich von Autofahrenden "übersehen". Trotz vorausschauender, vorhersagbarer, wahrnehmbarer und selbstbewusster Fahrweise zieht man dann den kürzeren. Außer, man schafft sich verbal Gehör, auch wenn das nicht die feine englische Art sein mag. Im Video nach einer guten Minute zu sehen auf meiner Fahrt zur Arbeit unter der Woche.
In diesem Fall aus der laufenden Woche wollte ich definitiv den Autofahrer wissen lassen, dass man nicht so trantütig in eine Fahrradstraße einbiegen kann. Er war sogar so in sich versunken, dass er den ersten Ruf gar nicht gehört hatte, beim zweiten dann aber wenigstens das Erwartbare gemacht hat - eine Vollbremsung. Ich hätte selber auch noch bremsen können, aber so rum war es mir lieber.
Ich mache so etwas tatsächlich, um die Leute ein bisschen aus ihrer Gedankenlosigkeit zu reißen. Denn was wäre wenn da jemand mit dem Rad unterwegs gewesen wäre der oder die es nicht hinbekommen hätte zu bremsen? Weil man nicht damit gerechnet hat, dass ein Autofahrer komplett ohne Kopfdrehung über ein "Vorfahrt gewähren" fährt?
Diese Gedankenlosigkeit muss man ab und zu mal herausstellen und die Leute reflektieren lassen. Eine Person die ein Kraftfahrzeug führt hat eine hohe Verantwortung. Das ist vielen nicht bewusst. Ein Teil des Problems ist die Presse, die oft verharmlosend schreibt dass ein Fahrradfahrer oder eine Fahrradfahrerin gegen ein Auto stieß, wenn in Wirklichkeit der oder die Autofahrer:in eine Vorfahrtsverletzung begangen hat.
Es wird meist das Auto erwähnt, das einen Fehler begangen hat und nicht die Person, die den Wagen gelenkt hat. Beim Radfahrenden wird dann die Person erwähnt, meistens noch so formuliert, das nicht klar wer Schuld ist ("stieß zusammen") oder, noch besser, auf einen fehlenden Helm verweisen, auch wenn die Verletzungen Arme oder Beine betreffen.
Leider kann man das nicht abtun als das Journalist:innen da einfach einen schlechten Job machen. Das Problem ist so offensichtlich, dass ich glaube, dass es Absicht ist, sonst würde sich was ändern. Man hat den Eindruck, dass jemand mit Auto nie Schuld ist, sondern da hat die Technik halt versagt, während jemand mit Rad grundsätzlich Böses im Schilde führt. Das ist traurig.
Die Fahrt zur Arbeit diese Woche war mal wieder weitestgehend störungsfrei, bis eben auf den Typ der meint, dass er ohne zu schauen in eine andere Straße einbiegen kann. Selbst wenn er rechts vor links gehabt hätte - so blind fährt man einfach nicht in eine Kreuzung rein. Hier hatte er zudem Vorfahrt gewähren. Fail!
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